2025
Theater des Westens
Berlins schönstes Theater – das Theater des Westens
Zwei Musicals, ein Mythos: Romeo und Julia neu erzählt

Bildautor: sunstroem-effect Ron Scheffel
Von klassischer Tragödie bis hin zur musikalischen Komödie: Das Berliner Theater des Westens bringt gleich zwei Musicals über das berühmteste Liebespaar der Welt auf die Bühne – und zeigt dabei, wie facettenreich eine 430 Jahre alte Geschichte sein kann.
Das Theater des Westens, Berlins wohl prachtvollstes und traditionsreichstes Musicalhaus, bietet in dieser Spielzeit gleich doppelte Einblicke in das Schicksal von Romeo und Julia – und das auf denkbar unterschiedliche Weise.
Romeo & Julia – Liebe ist alles
Mit „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ kehrt ein musikalischer Publikumsliebling zurück, der bereits über eine Viertelmillion Menschen berührt hat. Die Inszenierung von Peter Plate und Ulf Leo Sommer – dem kreativen Duo hinter Rosenstolz und zahlreichen deutschen Popsongs – verbindet moderne, emotional aufgeladene Musik mit der klassischen Schlegel-Übersetzung von Shakespeares Originaltext.
Die musikalische Sprache von Plate und Sommer verleiht dem bekannten Stoff eine neue Dringlichkeit. Die zeitlosen Themen – Liebe, Hass, Versöhnung – erhalten durch Pop und Pathos eine Frische, die Shakespeare selbst vermutlich nicht ungern gesehen hätte. Auch im Jahr 2025 scheint das Motto der Inszenierung aktueller denn je: „Liebe ist alles“.
Die Amme – Das Musical
Ganz anders, aber nicht weniger wirkungsvoll: „Die Amme – Das Musical“, eine augenzwinkernde, musikalisch brillante Neuinterpretation aus der Perspektive einer oft übersehenen Figur der Tragödie. Steffi Irmen, dem Publikum durch ihre Auftritte in „Romeo & Julia“ und „Ku’damm 59“ bestens bekannt, brilliert in ihrer Paraderolle als Amme – eine Figur, die hier mit Witz, Selbstbewusstsein und großem musikalischem Talent ausgestattet ist.
Was als heitere Nacherzählung beginnt, entwickelt sich zu einer respektvollen, aber herrlich komischen Demontage des klassischen Stoffes. Unterstützt wird Irmen von einem Soundtrack, der auf Hits aus 35 Jahren Plate/Sommer zurückgreift – darunter „Ich bin ich“, „Vincent“*und neue Kompositionen, die das Publikum von den Sitzen reißen.
Eine Geschichte, zwei Welten
Das Theater des Westens gelingt mit diesen beiden Produktionen ein Kunstgriff: Es würdigt das Erbe Shakespeares und öffnet gleichzeitig den Blick für neue Erzählweisen. Ob tragisch oder komisch, popmusikalisch oder poetisch – die Geschichte von Romeo und Julia lebt weiter. Und vielleicht ist sie gerade deshalb so unsterblich, weil sie sich immer wieder neu erzählen lässt.